Daten und Fakten aus der Altmerdingser Schulchronik

Aufgeschrieben von Albert Depenau

Altes Schulhaus mit Glockenturm
Altes Schulhaus mit Glockenturm
Radfahrverein
Radfahrverein
Radfahrverein Edelweiß
Radfahrverein Edelweiß
Fahne des Radfahrvereins
Fahne des Radfahrvereins
Gasthaus Hacke
Gasthaus Hacke
Geschäftshaus Otto Schäfer später Beuermann
Geschäftshaus Otto Schäfer später Beuermann
Schützenfest 1928
Schützenfest 1928

 

Die Schulchronik für Crätze – Altmerdingsen berichtet seit 1898 bis zur Auflösung der Schule im Jahre 1969.

1876: Ab 1. April Aufhebung des Reihetisches für den einzigen Lehrer in Crätze und Altmerdingsen.

1877: Einweihung des neuen Schulhauses für beide Dörfer

1881: Neubau einer Scheune für den Lehrer der Landwirtschaft betrieb.

1885: Die beiden Dörfer haben zusammen 206 Einwohner

1887: wurde in der einklassigen Schule der Nähunterricht eingeführt

1891: wurde im Herbst beim Vollhöfner Rohde in Crätze eine „Posthülfsstelle“ eingerichtet. Bis dahin gehörte Crätze und Altmerdingsen zum Postbezirk Uetze, von wo aus täglich eine zweimalige (!) Zustellung erfolgte.

1893: fiel im Sommer 12 Wochen lang kein Tropfen Regen

1894: 10 bis 13 Februar, große Sturmschäden an Forsten und Gebäuden. Stellenweise waren1/2 bis 1/3 der Forsten entwurzelt

1895: wurde in Crätze die erste Dampfdreschmaschine angeschafft

1896: Am 2 Juni gingen dem Vollhöfner Sigismund Teichs beim Jauchefahren die Pferde durch. Er stürzte vom Wagen und war auf der Stelle tot.

1896: Am 8 November abends 6 Uhr, brannte die hiesige Beinsensche Gastwirtschaft mit sämtlichen Wirtschaftsräumen total nieder. Über die Entstehung dieses Brandes ist nichts lautbar geworden.

1898: übernahm am 1. August der Tapezierer und Möbelwarenhändler Nedderhut aus Hannover die Gastwirtschaft mit sämtlichem Vieh,den Acker und Wirtschaftsgeräten sowie der Ernte. Kaufpreis 42.000 Mark

1904: erbauteder Vollhöfner Schwenke in Altmerdingsen eine Ziegelei,in welcher aus Kies und Zement Steine und Ziegel hergestellt wurden.

1905: hatten Crätze und Altmerdingsen zusammen 247 Einwohner.

1908: 8. Oktober, morgens 2 Uhr, brannte auf bis jetzt unerklärte Weise das Viehhaus und das Wohnhaus des Gastwirts Nedderhut nieder. 5 Kühe sowie 60 Hühner, dazu sämtliches getreide, Heu und Stroh, das beste Inventar, alles wurde ein Raub der Flammen. Das Nachbarhaus Surburg sowie die Scheune der Schule, die sehr der gefahr ausgesetzt waren, konnten gerettet werden.

1911: Am 1. Dezember gründete Lehrer Bartels den Männergesangverein „Conkordia“,dem 30 Mitglieder beitraten.

1914-1918: Aus unseren beiden Gemeinden stehen ungefähr 50 Männer an der Front. 16 von ihnen sind gefallen, gestorben oder vermisst. 7 Gemeindemitglieder sind in Gefangenschaft geraten.

1919: Bergarbeiter Adolf Koch, seit 1908 auf dem Schacht in Hänigsen beschäftigt, verunglückte dort am 2 Juli tödlich.

1920: Im Frühjahr, Gründung eines Sportvereins. Dem Verein traten 25 Jünglinge bei. Die Sammlung geschieht jeweils am Sonntagnachmittag auf dem Schulhofe, wo unter der Leitung des Lehrers Otto Timme geturnt und volkstümliche Übungen betrieben werden. Dann gibt’s oft Fußball oder Schlagball unter derselben Leitung.

1920: erhielten beide Gemeinden Anschluß an die elektrische Stromversorgung. Am 21 Januar 1921 wurde das elektrische Licht eingeschaltet, und Crätze erstrahlte im schönsten Lichte.

1921/1922: erbauten sich Gustav Rohde, Fritz Krause, Otto Lorenz und Richard Klages am Hänigser Weg hübsche Häuser.

1923: mußte der Altmerdingser Lehrer jeweils nach dem Nachmittagsunterricht auf dem Stahlroß nach Uetze, Hänigsen oder Burgdorf rasen, um bei der galoppierenden Geldentwertung noch einzukaufen. Oftmals kam man mit einem betrübten Gesicht nach Hause, denn man hatte für die Menge an Papiergeld nur wenig Ware erhalten.

1925. Crätze und Altmerdingsen haben zusammen 348 Einwohner.

1926: 27 März, mittags 12 Uhr 29 Minuten bis 12 Uhr 36 Minuten, wurde in der Glockengießerei zu Hildesheim die fünf Zentner schwere Glocke für die Doppelgemeinde gegossen.

 

1927: am 7 September erhielt die Glocke ihren Bestimmungsort im neu errichteten Glockenturm als Anbau an die Schule. Am 9. Oktober wurde sie geweiht. Die Weihrede hielt Pastor Meyer aus Hänigsen. Er betonte besonders, dass die Aufgabe der Glocke darin besteht, am Wochenende den Feierabend und den Sonntag einzuläuten. Das erste Geläut galt der Hochzeit von Fritz Giesemann mit Dora Walkling.

1927: von Frühjahr bis Sommer ungeheure Regenmengen. Die Schulwiese konnte nicht befahren werden. Man patschte dauernd im Wasser. Das Heu musste abgetragen werden.

1927: 29.6. totale Sonnenfinsternis 8.12. totale Mondfinsternis.

1928 Die Gemeinde Crätze verliert ihre Selbstständigkeit. In einer Verfügung der Regierung Lüneburg heißt es: Durch Beschluss des Staatsministeriums sind mit Wirkung vom 30. September 1928 der Gutsbezirk Schilfbruch, Forst mit der Gemeinde Altmerdingsen und mit Wirkung vom 17. Oktober

1928: die Gemeinde Crätze mit der Gemeinde Altmerdingsen unter dem Ortsnamen Altmerdingsen vereinigt worden.- Von nun an ist Crätze dessen Schreibweise in Krätze modernisiert wird nur noch Ortsteil von Altmerdingsen.

1929: Auflösung des Radfahrvereins

1929: Anfang Februar begann die grimmige Kälte, denn Temperaturen bis 28 Grad unter Null wurden am Tage gemessen. Die furchtbare Strenge reichte bis Ende des Monats. Die Kälte ließ nun etwas nach, aber dafür setzte starker Schneefall ein, bis 55 Zentimeter Höhe. Der Verkehr auf der Landstraße nach Uetze stockte.

1932 wurde der Schulhof vergrößert, so dass er als Spiel und Sportplatz benutzt werden kann.

1932: wurde am Neujahrstag die vom Altenteiler Ehepaar Niemann geschenkte Turmuhr ihrer Bestimmung übergeben.

1932: richtete im Herbst die Oberförsterei Uetze einen freiwilligen Arbeitsdienst ein, an dem sich auch junge Leute aus Krätze-Altmerdingsen beteiligten.

1933: Ergebnis der Gemeindeausschusswahl am 12 März: Hitlerbewegung=63 Stimmen Bürgerliste=71 Stimmen Arbeiterliste= 48 Stimmen (4+4+3 Sitze) Otto Rohde einstimmig zum Gemeindevorsteher gewählt.

1933: Am 14 April brannte nachmittags das Gebäude des Anbauern Fritz Giesemann vollständig nieder. Entstehungsursache ist unbekannt.

1933: Am 5. November wurde das Denkmal für die 14 Gefallenen aus den beiden Dörfern feierlich eingeweiht

1938: Große Raupenplage, Bäume kahlgefressen.

1939: hatte das Doppeldorf 393 Einwohner

1940: im Sommer wurde auch unsere Gemeinde in die Abwehraktionen gegen den Kartoffelkäfer einbezogen. Jeden Mittwochnachmittag wurden durch fünf Suchkolonnen sämtliche Kartoffelfelder abgesucht. Zum Glück wurde nichts gefunden.

1942: Ende März riesige Schneeverwehungen, im April gab es nach dem strengen Winter starke Stürme, die tagelang mächtige Staubwolken auf den Feldern aufwirbelten. Das Korn musste neu gesät werden.

1942: Die Schulglocke wird abgeliefert, und soll wie viele andere Glocken zu Waffen und Munition umgeschmolzen werden.

1943: Nach den Luftangriffen am 25. Juli und 9. Oktober auf Hannover wurden in Altmerdingsen ausgebombte Hannoveraner untergebracht.

1944: In der Nacht zum 1.Januar setzte eine Brandbombe das Haus des Zimmermanns Richard Klages in Brand. Durch eine Luftmiene wurden im Ortsteil Altmerdingsen Tausende von Dachziegeln abgedeckt.

1944/45: Häufig Fliegeralarm. Abschüsse von Bombern in Orts nähe. 87 Schüler mussten in der viel zu kleinen Schulstube unterrichtet werden.

1945: Anfang des Jahres bereitete die Gemeinde die Aufnahme von über hundert Flüchtlingen vor. Am 12.April marschierten die ersten amerikanischen Truppen durch den Ort. Am 1. September wurde auf Anordnung der Militärregierung der Schulunterricht wieder aufgenommen.. Die Lehrerin Johanna Hoelke musste als einzige Lehrkraft 150 Kinder unterrichten, bis zum 1.Juli 1947 der Lehrer Hans Kage aus französischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Nun wurde in Altmerdingsen eine dreiklassige Schule mit zwei Lehrkräften eingerichtet.

1947: Am 10.Juni kam die 1942 abgelieferte Glocke wieder nach Altmerdingsen zurück.

1947: Eine Trockenheit richtet großen Schaden an. Auf den Kartoffelfeldern mehrten sich die Kartoffelkäfer. So wurde z.B. auf dem Grundstücke von Alfred Niebuhr vor Krausen Busch an einem Nachmittag über 900 Käfer gefunden. Alle Kinder der Schuljahre 5 bis 8 suchen jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr die Felder ab. 1948 heißt es , die Kartoffelkäfer sind zur Landplage geworden. Von den Altmerdingser Schulkindern wurden 1949ca. 42.000 Kartoffelkäfer und 36.000 Larven gesammelt. Die Gemeinde zahlte an die einzelnen Sammler je 10 Stück zwei D-Pfg.

1947: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Altmerdingsen. Im Oktober 1946 fasste der Gemeinderat Altmerdingsen, dem als neugewählte Mitglieder angehörten: Bergmann Heinrich Hamann (Bürgermeister) Altbauer Heinrich Rohde, Bauer Albert Rohde, Bauer Heinrich Schwenke, Landwirt August Meyer, Elektricker August meyer, Kalkulator Erich Baartz, Invaliede Richard Lomoth und Bohrarbeiter Willi Rißland jun., folgenden Beschluss: Der Elektricker August Meyer übernimmt die Bildung einer freiwilligen Feuerwehr. Schneller als erwartet konnte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Altmerdingsen, welche die beiden 1909 angeschafften Handdruckspritzen übernahm begann 1947 ein neues Kapitel Feuerlöschwesen im Doppeldorf Krätze-Altmerdingsen.

1949: Der Kaufmann Oskar Beuermann, der bislang auf dem Saal der Gastwirtschaft Hacke ein Lebensmittelgeschäft betrieb, erbaute ein neues Geschäftshaus. Das erste in Altmerdingsen.

1950:Die Lüneburgischen Ländereien südlich von Krätze (100 Morgen) wurden für Siedlungszwecke freigegeben.Kurz nach Pfingsten wurde mit dem Bau von 6 Siedlungshäusern begonnen. Willi Rißland, Hermann Leitert, Wilhelm Peschel, Rudolf Krischke, Karl Kutzner und Otto Schmidt erhielten je 6 Morgen. In diesem Jahr hatte Altmerdingsen die Einwohnerzahl von 753

1951: Der Schulanbau ist fertig, und wird am 3. Januar in Betrieb genommen. Die Freiwillige Feuerwehr bekommt eine Motorspritze.

Um 1960: Der Sportverein Altmerdingsen löst sich auf, und die Leitungen für die zentrale Wasserversorgung aus Salzgitter werden verlegt. Die Hausanschlüsse werden erst 1961 Hergestellt.

1964: Die Kirchengemeinde baut auf dem Friedhof eine Kapelle mit Leichenhalle.

1966: Im Frühjahr wurde das neue Ehrenmal eingeweiht.

1967: Altmerdingsen schließt sich der Samtgemeinde Hänigsen an.

1969: Die Schule wird geschlossen. Alle Kinder gehen nun in die Mittelpunktschule nach Hänigsen. Letzter Unterrichtstag war der 28.Juni 1969

1974: Gebiets und Verwaltungsreform. Altmerdingsen verliert seine Selbstständigkeit und wird ein Ortsteil der neuen Großgemeinde Uetze.

1976: Der Schützenverein Altmerdiengsen e.V. Wird Gegründet.

1991: Vor dem Schützenheim werden Findlinge als Nachbildung eines Hünengrabes aufgestellt

1993: Altmerdingsen wird an die Kanalisation angeschlossen.